Farbserigraphie, 1971, Format: 25 x 16 cm auf Bütten 49 x 34 cm, Auflage 75 nummeriert und handsigniert
Richard Lindner
1901 Hamburg - 1978 New York
Lindners Werk nimmt die grotesk-karikaturistischen Elemente der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre auf und verknüpft sie mit der schillernd leuchtenden Farbflächigkeit amerikanischer Werbekunst. Mittels überzeichneten Figurencollagen, roboterähnlichen Halb- und Unterweltcharakteren, deutet Lindner auf Entfremdungstendenzen der fortgeschrittenen Gesellschaft hin und reflektiert Zerfalls- und Krisenmomente des modernen Großstadtlebens.
Seine Figuren sind Ausdruck und Allegorie der Absurdität menschlicher Existenz.
Zwischen 1962 und 1965 erfolgten Einzelausstellungen in London und Paris. Exponate waren auch auf einer Ausstellung amerikanischer Künstler im Museum of Modern Art zu sehen: „Americans 63“ zeigte neben Lindners Beiträgen unter anderem Werke von Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, James Rosenquist und Andy Warhol. Richard Lindner gelangte nun zu internationaler Reputation. Seine Werke verkauften sich und verschafften ihm den ersehnten finanziellen Durchbruch. Als Gastprofessor hielt er 1965 Vorlesungen an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Schließlich beendete er seine Lehrtätigkeit am Pratt Institute 1966, um sich vollständig auf die Malerei zu konzentrieren.
1968 nahm der Amerikaner an der 4. documenta in Kassel teil. Eine Museumsretrospektive wurde in Leverkusen, Hannover, Baden-Baden und Berlin gezeigt. Ein Jahr später gab es Lindners erste amerikanische Retrospektive. Sie fand in Berkeley (Kalifornien) und Minneapolis statt. 1969 heiratete er zum zweiten Mal: Mit der französischen Kunststudentin Denise Kopleman lebte er abwechselnd in New York und Paris.
Im Verlauf der Jahres 1972 wurde Lindner zum Mitglied der American Academy of Arts and Letters gewählt, eine Auszeichnung, die der Maler mit Stolz aufnahm. 1974 eröffnete das Musée National d’Art Moderne in Paris die Retrospektive „Richard Lindner“. Die Ausstellung wanderte noch nach Rotterdam, Düsseldorf, Zürich, Nürnberg und Wien. 1977 fand im Museum of Contemporary Art in Chicago schließlich die letzte große Retrospektive zu Lindners Lebzeiten statt. Kurz darauf entstand der Film „Richard Lindner 77“ von Johannes Schaaf, der Lindners Lebensweg und Kunstschaffen porträtiert. Er war im Jahr 1977 ein weiteres Mal auf einer documenta, der Documenta 6 als Künstler vertreten.