Tusche
monogrammiert
Zustand: verso Klebereste
Größe: 15,00 x 6,50 cm
Hanna Nagel
Hanna Nagel ( 1907Heidelberg -1975 ebenda)
Zeichnerin, Grafikerin und Buchillustratorin.
In ihrer Frühphase gilt sie als Vertreterin des Verismus und der Neuen Sachlichkeit.
1925 bis 1929 studierte sie an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe bei Karl Hubbuch, Wilhelm Schnarrenberger und Hermann Gehri, zuletzt als Meisterschülerin in der Radierklasse bei Walter Conz. Im Herbst 1929 siedelte sie, wie ihr späterer Mann, nach Berlin über und nahm 1930 das Studium an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst auf. Sie gehörte den Klassen von Emil Orlik und Hans Meid an. Professor Orlik förderte sie in besonders hohem Maße und sah in ihr eine „neue Kollwitz“; dort und bei Professor Meid, einem sehr erfolgreichen Illustrator, konnte sie Meisterateliers nutzen.
1931 heiratete sie den Maler Hans Fischer und schloss kurz darauf, Anfang 1932, das Studium ab. 1933-36 folgten Aufenthalte in der Villa Massimo in Rom, nachdem Hanna Nagel und später ihr Mann den Rompreis erhalten hatten. 1936 erschien das erste der über 100 von ihr illustrierten Bücher, darunter auch Kinderbücher. U.a. illustrierte sie Anton Tschechows Die Möwe, Maxim Gorkis Nachtasyl und Werke von Daphne du Maurier. Zu Hanna Nagels Grafikzyklen zählen „Phantasien zu 24 Chopin-Préludes“, „Die Träumende“ und „Angst“. Wegen entschiedener Ablehnung der NS-Kunstszene und der in Hanna Nagels Arbeiten unübersehbaren Kritik z.B. an geltenden Geschlechterrollen musste sich Familie Fischer-Nagel zunächst mit Kleinaufträgen (etwa Kalenderblättern oder Werbegrafik) durchschlagen.
Die heutige Malerin und Lyrikerin Irene Fischer-Nagel kam 1938 in Heidelberg als einziges Kind zur Welt. Der Vater wurde 1940 zum Kriegsdienst eingezogen; 1947 trennte sich das Ehepaar. Die letzten 30 Jahre verbrachte die dauernd unter Schmerzen leidende Mutter in Heidelberg. 1963 musste sie nach einer Armoperation auf die rechte Hand umstellen.
Hanna Nagel schuf zahllose Zeichnungen, Lithografien und Radierungen. Ihr umfangreiches Werk ist zum Teil noch nicht publiziert, ihr künstlerischer Nachlass größtenteils in Privatbesitz. Einen schriftlichen Teilnachlass verwahrt das Germanische Nationalmuseum Nürnberg.
Der nach ihr benannte Hanna-Nagel-Preis wird alljährlich von einer prominenten Frauen-Jury (u.a. Prof. Dr. Jutta Limbach) in Karlsruhe verliehen.