Radierung auf aufgewalztem China,
signiert, Schabkunst, 1911,
23,5 x 29,8 cm (Platte)
Georg Jahn
Der Künstler Georg Jahn gehört ähnlich wie seine Graphik schaffenden Dresdner Zeitgenossen Paul Baum, Georg Erler, Otto Fischer, Georg Lührig, Richard Müller, Sascha Schneider, Robert Sterl, Hans Unger, Walter Zeisig und Oskar Zwintscher zu jener »verschollenen Generation« von Künstlern um 1900, die maßgeblichen Einfluss auf die Kunstszene Dresdens hatten, jedoch durch die Schnelllebigkeit, der folgenden Stilentwicklungen kunsthistorisch in Vergessenheit geraten sind. Georg Jahn ist einer der wenigen der in Sammlerkreisen über die Zeit bekannt geblieben ist. Ein Grund könnte dafür sein umfangreiches Schaffenswerk sein (über 350 Radierungen), das jetzt erstmals in einer Monografie und einer Rezeption mit Werkverzeichnis, der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
1902 schloss er sich dem neuen Künstlerbund, dem »Verein Bildender Künstler Dresdens« (Sezession) an. In dieser Zeit wies ihm der in Dresden ansässig gewordene Maler und bester Freund, Max Pietschmann, den Weg zur Radierung.
Georg Jahn hat als einziger Graphiker in Dresden in allen künstlerischen Bildgattungen gearbeitet, in Historienmalerei (siehe Abbildung, Das Verorenes Paradies, WVZ 71), Bildnis, Portrait, Genremalerei(siehe Abbildung,Gänsemädel WVZ 81) und Landschaftsmalerei. Sein besonderes Interesse galt jedoch immer der menschlichen Figur, vor allem dem Bildnis. Von der „malerischen“, jede Effektmöglichkeit ausnutzenden Handhabung der früheren Jahre löste er sich und kam allmählich zu seinem enthaltsamen graphischen Radierstil. Der Stilwandel ist deutlich in den holländischen Blättern nachvollziehbar .